Buch

la-casa-sulla-strada

Helmut F. Graetz
La casa sulla strada
Roman, April 2013
Schardt Verlag, Oldenburg
ISBN 978-389841-686-3
Broschur, 304 Seiten
13,80 Euro

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Nach langer Zeit der Überlegung entschließt sich das bayerische Ehepaar Gertz, seine italophilen Träumereien wahr werden zu lassen und sich ein zweites Heim in sonnigen Gefilden zu gönnen. Zu verlockend ist die Aussicht, jeden Tag ein üppiges Frühstück auf der Terrasse genießen und auf den eigenen Weinberg blicken zu können. Doch so einfach ist die Häusersuche nicht – trotz tatkräftiger Unterstützung durch Geometer Massi und seine deutsche Sekretärin. Mit dem Eintauchen der ‚Tedeschi‘ ins abgelegene Landesinnere beginnt das wahre Erleben echter italienischer Lebensart, die abweichend von den Darstellungen in den Hochglanzmagazinen und dem Miracoli-Image ihren eigenen Zauber birgt. So beginnt das Abenteuer Italien – und die Liebe zur Gertz’schen „casa sulla strada“.

‚Perfecto somnio nihil asperius‘, will meinen: ‚Nichts ist ernüchternder als ein erfüllter Traum‘ – oder so ähnlich! Mit dieser These lassen sich weltweit und erzieherisch höchst wirksam jegliche Sehnsüchte aller Gesellschaftsgruppen, Rassen und Jahrgänge undiskutiert und final über Tisches Kante wischen. Denn wer wollte schon wirklich seine geschlechtsspezifischen Sehnsüchte bei ihrer schlussendlichen Erfüllung in Desillusionen zerstäuben sehen?!  (…)

Trotz des unbestrittenen Wahrheitsgehalts der gerade erwähnten Sentenz, die besonders seinem Sohn David gegenüber gern und immer dann, wenn es galt, unangemessenen Begehrlichkeiten zu wehren, in großem Ernst erzieherisch entgegengehalten wurde, drohte sich die Familienweisheit unauffällig, aber mehr und mehr in seiner omnipräsenten Wahrheit mit den Jahren zu verflüchtigen, wenigstens was den Geltungsbereich der Eltern anbetraf. Denn in deutlich zunehmendem Maße wurden in letzter Zeit die Schönheiten Italiens und die Vorteile eines ständigen Zuhauses in südlich-warmen Gefilden wie zufällig ins sonntagnachmittägliche Träumespiel gebracht und jeweils gerne und erstaunlich bereitwillig vom Partner bestätigt, ja oftmals sogar mental in knallbunten Acrylfarben nachgemalt, obwohl der Ehegatte die gedankliche Skizze nur in vorsichtig zarten Aquarelltönen anzubieten gewagt hatte. (…)

Dagegen sprach jedoch grundsätzlich, dass auch das heimatliche Zuhause reichlich Platz in Haus und Garten und so genug Freiraum und Chance offerierte, um sich überflüssige Zeit sinnvoll zu vertreiben. Ein weiteres Domizil, sei es auch nur eine bequemere Urlaubstoilette im reizvollen Süden gelegen, sollte wohl besser einer jener Träume bleiben, der unerfüllt von Tag zu Tag ruhig an Einzigartigkeit und Idealisierung gewinnen mochte, quellend eben wie ein gut bereiteter Pizzateig. (…)

In nächster Zeit wurden für merkwürdig typische Zeitungen nicht unerhebliche Summen ausgegeben: „Bauen und Wohnen“, „Immobilien im Ausland“, „Rechtsverhältnisse im erweiterten Europa“ usw. … und nicht zu vergessen natürlich die Samstagsausgaben der großen bayerischen Tageszeitungen, galt es doch, sich für den Fall der Fälle, eben nur angenommen, einige Grundinformationen zu besorgen. (…)

Das Sichten dieser Zeitungsinserate belegte indessen eindeutig: Wer etwas gelten wollte, wer die damals noch nötigen Lira besaß, um etwas gelten zu können, und wer genug Komplexe vorzuweisen hatte, um etwas gelten zu müssen, der war gut beraten, sich im italienischen Mittelwesten niederzulassen. Für solche mit ausreichend psychopathischen Indikationen behafteten Ausreisewilligen bot die Toskana entzückend abwechslungsreiche Möglichkeiten, den drei Kriterien überschwänglich zu frönen. Kreti und Pleti besaßen offensichtlich auf der Linie Florenz – Siena – Grosetto irgendein Gemäuer, das sie völlig selbstlos nachfolgenden Ausländergenerationen gegen einen geringen xenophilen Unkostenbeitrag käuflich überlassen wollten, ‚non molto caro, ma molto rustico‘. Diese Formulierung sollte augenscheinlich als Kernaussage die finanztechnische Scheu eines potentiellen Käufers abbauen helfen und schien im zweiten Anlauf dem zeitgemäßen Trend aller Toskana-Immigranten zu entsprechen, sich von sündhaft teuren großstädtischen Penthouse-Wohnungen in sündhaft teure ländliche Bauernwohnungen zu flüchten. Hatte nicht auch ein inzwischen politisch untätig gewordenes deutsches Traum-Duo seine deutliche Sympathie mit dieser langsam zur Überbevölkerung tendierenden Region zum Ausdruck gebracht? Dumpf erinnerte sich Heinrich an entsprechende Meldungen der Tagespresse, die das Paar in köstlicher Urlaubslaune zeigten – diesmal beide in Turnschuhen –, während Schwergewichte anderer politischer Couleur sich ostentativ nur die Heimat erwanderten oder kurend ihre Pfunde saunagestützt im Österreichischen dahinfließen ließen.

Eines wurde klar: Sicher mögen noch verborgene toskanische Winkel darauf gewartet haben, von stillen, unauffälligen Teutonen prinzengleich wachgeküsst zu werden, die sie dennoch ihrer unwiederbringlichen Jungfräulichkeit nicht berauben würden. Aber die Gefahr, ungewollt in eine lärmende deutsche Kolonie zwangsintegriert zu werden, in geselliger Runde jedem Einheimischen, ob er es würde hören wollen oder nicht, heimatliches Volksliedgut dilettierend in die Ohren zu stopfen und sich dabei an mitgebrachtem tiefgefrorenen Schwarzbrot, an fränkischer Leberwurst und Oktoberfestbier zu delektieren, schien Heinrich evident und abstoßend zugleich. (…)

Zur großen Erleichterung konnten sich die beiden von rätselhaftem Fernweh geplagten Eheleute ohne größere Diskussionen darauf einigen, in Italien wirklich Italien erleben zu wollen, will heißen, lange dünne Nudeln, die man nicht mit der Zunge zerdrücken kann, gereicht an einer Soße, die nicht nur farblich an Tomaten, sondern auch Zunge wie Gaumen an viele sonnig-heiße Tage aromareich erinnert. Damit schieden sämtliche touristenverseuchten Regionen kategorisch aus, in denen auch nur ansatzweise deutsches Bier zur deutschen Tageszeitung serviert wurde, oder wo es tavernatechnisch nach Wiener Schnitzel und Schweinshaxe zu riechen drohte. Was übrig blieb, waren Landstriche, die jedoch leider zu teuer, zu unerreichbar, zu gebirgig und zu …, zu … und sicher aber auf jeden Fall zu … waren. Von Umbrien hatte man erzählen hören, aber da gab es ja quasi keinen vernünftigen Weg zum Meer … nur Olivenöl, aber dafür wirklich gutes! (…)

Alsdann in Gottes Namen, dachte Heinrich, bevor er unsicher zum Telefonhörer griff und einen ersten scheuen Kontakt wagte mit einer Immobilienmaklerin aus München, der Weltstadt mit Herz. Diese Dame hatte, wie all die anderen Anbieter, mit denen er zuvor schon gesprochen hatte, in ihrem Inserat glaubhaft zu machen versucht, sie verfüge über den wirklich redlich raren Rest vielfach begehrter Anwesen, die die Mehrheit dieser Weltenbürger schon immer besitzen wollte. Kurzzeitig erschien ihm dieser Umstand nicht minder mirakulös wie die unendlichen Hektoliter österreichischer Spätlese‚ die sich vor etlichen Jahren einmalig süß und klebrig über den europäischen Gourmet-Markt ergossen hatten, um nach erfolgter Laboranalyse als durchaus brauchbare Glycolverdünnung dem vermutlich ursprünglichen Verwendungsendzweck, der Enteisung gefährlich glatter Bergstraßen nämlich, zugeführt zu werden.

„Italienische Immobilien Invest, Frau Altenburger, was kann ich für Sie tun?“ (…)

Nur keine Ruine wolle man kaufen, begann Heinrich den Gesprächskontakt, noch eingedenk der ernsten Ermahnungen seines fast verwandten Hausfreunds Axel Malter, und nicht zu groß solle das Objekt sein, dafür im angrenzenden Areal dem einen oder anderen Weinstock hinreichend Platz bieten, vielleicht zwei, drei Olivenbäume aufweisen, und, was am wichtigsten war, umgeben sein von … lauter Stille, denn geschäftiges Treiben und Ortslärm besäße man zu Hause ja genug. Wie gut Frau Altenburger dies alles verstehen könne, versicherte sie in verkaufstaktisch einwandfreier Manier, indem sie alle von Heinrich geschätzten Merkmale als durchaus positiv und erstrebenswert bestätigte und Heinrich zu einem der wenigen Insider auf dem gegenwärtigen Immobilienmarkt hochstilisierte. Derart ermutigt, denn er zeige ja durch die Wahl der Region ein absolutes Näschen und das zielsichere Gespür für ein Anwesen als Top-Investition, bat er um Zusendung einiger Exposés, mit Detailbeschreibung und Fotomaterial, wenn möglich.

Dies sei alles kein Problem und ginge ihm in den nächsten Tagen per Post zu, bestärkte Frau Altenburger den ‚contadino marchigiano‘ in spe. „Buona sera e ci vediamo in bella Italia“, flötete seine Gesprächspartnerin mit undefinierbar verheißungsvoller Stimme ins Telefon. (…)

Die Bild- und Textunterlagen landeten dann tatsächlich überraschend schnell im Briefkasten, erste persönliche Kontakte wurde geknüpft, vertrauensbildende Maßnahmen von beiden Seiten getroffen, die Anreise ins Italienische genau geplant … und dann startete das ungewisse Abenteuer. (…)

Nach endlosen Kilometern waren sie letztlich angelangt an der Ostseite des Stiefelmittelpunkts, wurden am nächsten Tag im Maklerbüro wie vereinbart vorstellig und man beschloss, das kurze Stückchen Weges hinaus in die italienische Landschaft gleich hinter sich zu bringen. Nur ein paar wenige Minuten sollten es sein … indessen, von fünfzehn oder zwanzig Minuten konnte nach Heinrich, dem Genauen, jedoch überhaupt keine Rede sein, sicher waren sie schon dreiundzwanzig oder vierundzwanzig Minuten unterwegs, womöglich näherten sie sich bereits der halben Stunde … aber sei’s drum, dachte er, wir sind ja nicht auf der Flucht! stieg aus und sah sich langsam und skeptisch um. Er wollte es kaum glauben … das war es also, das Haus an der Straße, „La casa sulla strada“ … und mitten in Italien, Respekt!

„Toll, Schatz, wir sind da. Ist es nicht herrlich hier?“ (…)

Hier gibt es das Interview von Radio Arabella  zum nachhören:

Interview Radio Arabella

Autorenlesung im Weinkeller des Restaurants „Antica Bottega“:


 

Rezensionen:

„Was für eine Sprache“

Die Prosa ist beeindruckend. Zwischen dem modernen Vokabular des jugendlich Gebliebenen und der gediegenen Formulierung des Sprachliebhabers changiert dieser liebevolle Roman hin und her. Lesenswert!

Richard von Rheinbaben, Tutzing / amazon

 

„Paradies-Shopping auf hohem sprachlichen Niveau“

Was sich anfangs wie eine typisch deutsche Auswanderer-Odyssee anfühlt, wird schnell zum sprachgewaltigen Exkurs in die sonnigen Gefilde Italiens. Das Häuschen an der Straße (La casa sulla strada) soll perfekt sein. Und zwar in einer Region, die uns Deutschen beim ersten Mal hören nicht allzu viel sagt: Marken, italienisch Marche.
Helmut F. Graetz – die Nähe zum Namen des Romanhelden Dr. Heinrich S. Gertz, ist sicherlich gewollt – sprengt mit seiner Wortvielfalt das Klischee des tumben Deutschen, der „hier einfach keine Zukunft mehr sieht“, ab den ersten Seiten hinweg. Ein gewisses Maß an Dudenfestigkeit verlangt er seinen Lesern schon ab.
Frühstück in naturgegebener Ruhe, jeden Tag, die Aussicht auf Weinberge und ein Leben wie man es sich ureigen erträumt hat – der Grundstein dafür soll eben dieses kleine Häuschen an der Straße sein. Ein Abenteuer wird es schlussendlich doch.
Wer Italien liebt, ein gewisses Maß fürs Maßhalten mitbringt, wer sich an ausgedehnten Satzkonstruktionen ergötzen kann, wem die TV-Auswanderer-Stars auf den Zeiger gehen, der wird „La casa sulla strada“ lieben. Auswandern leicht gemacht – das gibt es nicht. Die Heimat hinter sich zu lassen – egal für wie lange – ist immer ein Kraftakt. Physisch wie psychisch. Ein Ratschlag, den so mancher Auswanderer beherzigen sollte.

http://www.aus-erlesen.de / Links/rechts der Adria

„Ein synästhetisches Erlebnis“

Die sprachliche Umsetzung des Erlebten und Erfühlten bei der Verwirklichung italophiler Träume hat im vorliegenden Roman einen ganz besonderen Charme. Der Leser wird mitgenommen in ein abseits vom Allerweltsbekannten gelegenen Italien; spürbar liebevolle Ironismen und heitere Gestimmtheit begleiten ihn. Sicher entstammen die treffend gezeichneten Situationen im Romangeschehen einem autobiographischen Erfahrungsschatz. Bewundernswert ist die schier unerschöpfliche Vielzahl sprach- und phantasiebereichernder sowie sinn- und sinnenträchtiger Kreationen und Assoziationen. Da ist selbst die Schilderung des Einnickens noch ein synästhetisches Erlebnis.

Der Philosoph Ludwig Wittgenstein hat den allbekannten Satz geprägt: ‚Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.’ In solchem Sinn verstanden, hat der Autor Helmut F. Graetz mit seinem Roman ‚La casa sulla strada’ die Pflöcke weit hinausgesetzt.

Dr. Harro Raster, Kollnburg

 

„Mit Heinrich auf wortgewaltiger Haussuche“

Es ist ein wortgewaltiges Epos. Offensichtlich hat der Autor viel Spaß an deutscher Sprache, insbesondere an klassischer Literatur, der mit seinem Debüt eine Art Roadmovie vorlegt. Inhaltlich geht es um den Traum vom Ausstieg aus dem grauen deutschen Alltag, den das Ehepaar Gertz mit dem Kauf eines zweiten Heims im sonnigen Italien wahrmachen will. Das Eintauchen in die italienische Provinz fühlt sich aber dann doch anders an, als es die Hochglanzblätter suggerieren.

Der Protagonist heißt „Heinrich“. Nicht umsonst, erinnert der Vorname doch an den ersten deutschen Bildungsroman, den grünen Heinrich von Gottfried Keller, der ja bekanntlich viel unterwegs war, um sich selbst zu finden.

Im Vordergrund steht das Erzählen selbst, gedankliche Eskapaden, Wortschöpfungen, Sprachornamente, Satzkonstruktionen, die bisweilen so daherkommen, dass man dahinter viel Ironie vermuten will.

Astrid Amelungse-Kurth, Starnberger Merkur / Kultur

 

„Pralle bayerische Sinneslust, gepaart mit viel Humor“

Sicher liegt eine Kritik richtig, wenn sie bei diesem Buch von ausladenden Sätzen, von in unserer Zeit ungewohnter Wortwahl spricht und feststellt, dass die deutsche Sprache deutlich im Vordergrund steht. Dabei bleibt aber manch Anderes leider unbeachtet!
Denn der Roman vermittelt pralle bayerische Sinneslust gepaart mit viel Humor, der aber nie schadenfroh oder flach wirkt und augenzwinkernd die diversen menschlichen Schwächen liebevoll beschreibt, vorrangig natürlich die Schwächen des Protagonisten Heinrich, der aber offensichtlich viel mit dem Autor selbst gemein hat. Das alles gekleidet in weiträumige Sätze, garniert mit Adjektiven, die einem so nie eingefallen wären und vor allem eingebettet in Zusammenhänge oder auch Zusammenfügungen, die überraschen, aber im Nachhinein geradezu zwingend sind. Man schmunzelt seitenweise bei der Lektüre … oder lacht gar über manche extravaganten Beschreibungen.
Noch im Prolog gewinnt man den Eindruck, dass sich die Verlage womöglich geziert hätten bei der Aufnahme in ihr Programm, am Ende wird klar, dass sich der Schardt-Verlag glücklicher Weise diesen Schatz hat nicht entgehen lassen. Man hat viel Freude beim Lesen dieser familiär-italienischen Liebeserklärung!

Dr. Walter Kellermann, Tutzing / www.kulturwelle5.de

 

„Una notte Italiana“

Ein warmer Windhauch weht durch Olivenbäume und Oleanderbüsche, die abendliche Ruhe wird allein durch das harmonische Zirpen von Grillen gestört, die milde Luft duftet nach Antipasti, Rosmarin, Lavendel und erlesenem Wein – eine Nacht, wie man sie eben nur in „Bella Italia“ erleben kann …

So möchte man meinen, denn bei der privaten Lesung aus seinem Roman „La casa sulla strada“ gelang es Dr. Helmut F. Graetz bereits nach wenigen Zeilen, seine Zuhörer zu fesseln, sie über den Brenner in die wunderschönen Landschaften der italienischen Marchen zu entführen und dabei auf seine ausdrucksstarke Weise zu erzählen, wie Heinrich S. Gertz, der Protagonist des Romans, und seine Frau Ulrike, genannt der „Keks“, nach manchen Wirrungen doch noch zu Besitzern eines idyllischen Bauernhofes in den Hügeln rund um Jesi wurden.

Wahrlich … era una bella notte Italiana … und das mitten im idyllisch-oberbayerischen Benediktbeuern … tante grazie, Enrico, für einen besonderen Abend!

Georg Bernböck, Förderkreis für Brauchtum und heimatliches Kulturgut

Benediktbeuern und Umgebung e.V.

 

Premierenlesung in der Kustermannvilla, Tutzing:

 

Aus der Laudatio:

Der Laudator

Bei allen autobiografischen Parallelen in „La casa sulla strada“ setzt Graetz, der literarische Musiker, in künstlerischer Freiheit einen inhaltlichen Kontrapunkt zur plumpen Neuanfangs-Literatur und eine sprachliche Gegenstimme zu deren versandender Diktion. Schon bei der Lektüre des Prologs kommt dem Leser unweigerlich der Gedanke: „Wie wird wohl der Rest des Buchs geschrieben sein?“ Denn eins erscheint sicher: Diesen vollmundigen, überbordenden, stellenweise labyrinthartigen, kraftstrotzenden Stil kann er nicht durchhalten. Doch! Helmut F. Graetz kann. Weil er schreibt, wie er lebt. Wie er selbst nähern sich auch seine Sätze über Umwege, aber beharrlich, ihren Zielen an. 

Diverse neugeschöpfte Wörter kennt natürlich das Rechtschreibprogramm in Word nicht. Graetz verlangt seinem Leser da einiges ab, belohnt ihn aber mit sprachgewaltigen Neologismen. In Zeiten der  Easy-Reading-Langeweile beglückt er ihn mit komplexen Satzkonstruktionen, die dem entschädigenden Panoramablick auf dem Gipfel eines Berges nicht unähnlich sind.

Es zeichnet den Schardt-Verlag aus, dass er dies erkannt und den Roman im Mai dieses Jahres veröffentlicht hat.  

Peter Mareis, Rottbach

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Lesung in der Buchhandlung “Das Buch am Markt”, Miesbach:

Miesbach

„Die Lesung wurde zum Gesamtkunstwerk“

Sommerabend bei „Buch am Markt“ in Miesbach. Es gibt Wein und Gebäck und es riecht wundervoll nach gedrucktem Papier. Gespannte Erwartung. Helmut F. Graetz, am Starnberger See beheimatet, ist im Landkreis Miesbach kein Unbekannter. Mit Monika und Hans Georg Hering bildet er das Trio Vario. Helmut F. Graetz hat seine Koordinaten deutlich in Richtung Süden ausgerichtet!

Seine Botschaft lautet: „Nichts ist ernüchternder als ein erfüllter Traum – doch manchmal muss man seine Träume erfüllen, um Neues träumen zu können“. Damit leitete er den „kleinen Lebensbericht von Heinrich S. Gertz“ ein und setzte hinzu „Der Hauptdarsteller hat nichts mit mir zu tun“. Im Laufe des Abends kamen erhebliche Zweifel auf, denn Helmut F. Graetz verwendet eine so bilderreiche Sprache, untermalt von Gesten und Augenzwinkern, dass die Geschichte gar nicht erfunden sein kann.

Der Abend wurde mit südländischen Klängen von Monika und Hans Georg Hering an Harfe und Akkordeon zauberhaft untermalt. Zum Abschluss ließ es sich Helmut F. Graetz nicht nehmen, selbst zur Violine zu greifen. Überdies wurden die Besucher mit einer typischen italienischen Rebsorte, Verdicchio,  und italienischem Gebäck verwöhnt.

Kulturvision /  Text und Foto: Isabella Krobisch

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Privatlesung / Benediktbeuern

Benediktbeuern 3

„Una notte Italiana“

Ein warmer Windhauch weht durch Olivenbäume und Oleanderbüsche, Grillen zirpen  …  eine Nacht, wie man sie eben nur in „Bella Italia“ erleben kann …

Bei der privaten Lesung aus seinem Roman „La casa sulla strada“ gelang es dem Autor bereits nach wenigen Zeilen, seine Zuhörer zu fesseln, sie durch ausdrucksstarke Rezitation in die zauberhafte Landschaft der italienischen Marchen zu entführen und sie dabei teilhaben zu lassen an den Erlebnissen von  Heinrich S. Gertz, dem Protagonist des Romans, und seiner Frau Ulrike, genannt der „Keks“, bei der Erfüllung ihres Traums vom  idyllischen Bauernhof in den Hügeln rund um Jesi .

Förderkreis für Brauchtum und heimatliches Kulturgut / Text und Foto: Georg Bernböck